25.9.11

»Droben stehet die Kapelle« (II) - und halbhoch sausen die Jogger rundrum ...

... und ich hinterdrein. Aber der Reihe nach.
»Ein anspruchsvoller 13-km-Lauf ist der Hirschauer Spitzberglauf mit fast 400 Metern Höhenunterschied« hieß es im Internet. Ein Blick auf die Zeiten: 2010 ging der Langsamste nach gut 83 Minuten ins Ziel. Oh Gott, und ich brauch bei dem Profil bestimmt 100 Minuten, werde also mal wieder letzter sein. Soll ich mir das antun?

Muß ich wohl, denn ohne Training sieht's finster aus, den Frankfurt-Marathon wenigstens in 5:55:55, also knapp vor »Annahmeschluß«, zu finishen. Auch ist das Herbstwetter viel zu schön, um auf der faulen Haut zu liegen. Also um 8.45 Uhr rauf auf die Harley und los. Frühstück beim Bäcker 500 m entfernt.

Kühl und frisch ist's auf dem Mopped, auch wenn schon die Sonne scheint. - In Hirschau erst mal über 10 Minuten rumkurven, bis ich den Zugang zum Sportgelände gefunden habe. 10 vor 10 ist's, 10 Minuten vor Anmeldeschluß.

10.30 Uhr Start. Ich trabe langsam, schone meine Kräfte, und schon vor km 1 bin ich allein auf weiter Flur. »Ja, ja - immer schön langsam, so wie's hier bergauf geht« grinst mir ein hagerer Läufertyp, schon deutlich im Rentenalter stehend, zu, bevor er mich als letzter überholt und auch bald außer Sicht ist.

Nach km 1 geht's in die (Wein-)berge. Herrliche Ausblicke für den, der wie ich maßvoll läuft, mehr geht als läuft, und das alles noch genießen kann. Hinter mir die beiden Schlußradler, unterhalten sich über Gartenbau. Schilder: »Weinberg zu verkaufen«. In Halbhöhenlage rund um die Wurmlinger Kapelle - gottlob nicht oben drüber! -, auf der Nordseite Ausblicke ins Ammertal, auf der Südseite ins Neckartal.

Nach 2 1/2 Kilometern eine Kreuzung, die man nach km 10 wieder passieren wird. Ein Helfer raunt mir zu: »Für Ihre Zeit können wir die Strecke nicht mehr garantieren!« - »Aber markiert ist sie doch noch? Ja?« - Mürrisch: »Jaaa ...« - Also weiter. Muß ich halt ohne Verkehrssperrung die tosende B 28 im Ort überqueren, na ja ...

Aber jetzt wird es leichter. Mit leichtem Gefälle geht's durch den Wald, es läuft sich flott und fast wie von selbst, der Puls beruhigt sich etwas. Bei km 6 ist der Getränkestand noch da, gottlob, denn ohne wär's schwierig geworden - und danach ein mordskräftezehrender Anstieg auf 460 m bis km 7. (Die Sporthalle im Neckartal liegt vielleicht 350 m hoch.)

Schließlich bin ich auf dem Pilgerweg, den ich vor zwei Wochen schon kennengelernt habe. Und auf einmal ist auch wieder der hagere Alte vor mir zu sehen, vielleicht 100 Meter vor mir.

Die Hochebene wird schmal, man kann auf beiden Seiten ins Tal hinuntersehen, und schon geht's so steil bergab, daß man schon wieder kräftig bremsen muß - welche Verschwendung! Wie angenehm wäre es gewesen, jetzt mit konstant 2 bis 3 % Gefälle ins Ziel zu sausen!

Vom Tal herauf ertönt Klatschen, sonstiger Lärm - da ist wohl wieder einer ins Ziel gekommen. Immer wieder erstaunlich, wie weit der Schall nach oben trägt, über einen Kilomter weit.

An der Kreuzung von vorhin nach links und kreuz und quer durch die Weinberge. Steile Abhänge, herrliche Ausblicke auf das Dächergewirr des Dorfes. Ein Schild macht auf »Kalkmagerrasen« aufmerksam. In der Tat gedeihen am Spitzbergsüdrand seltene Gewächse, darunter solche, die sonst nur im Mittelmeerraum wachsen. Die Turmuhr im Tal schlägt 12 - 90 Minuten bin ich jetzt unterwegs.

Aber jetzt geht es flott voran. »Jetzt geht's besser als zu Beginn«, sagt mir einer der Schlußradler. Ja logisch - bergauf geht's halt nicht so schnell. »Ich hab mich am Anfang zurückgehalten, um hintenraus noch Reserven zu haben.«

Und den hageren Alten - den überhole ich jetzt. Wieder Vorletzter: Mein Stammplatz. - Die Kreuzung über die B 28 wurde doch noch für uns zwei letzte freigehalten. Und noch ein paar hundert Meter, dann ist auch dieser Lauf wieder Geschichte - nach gut 101 Minuten.

»Rüdiger Happ vom Club Marterpfahl«, brüllt der Ansager. (Ich hatte diesmal »Club Marterpfahl« auf der Anmeldung geschrieben statt »Club Zatopek«, jene Tübinger Kneipe, mit der ich kaum etwas zu tun habe. Warum auch nicht? 2010 war unter den letzten einer vom »FMPB - Förderverein metrosexueller Playboy-Bunnies«. Na bitte! ;-) »Hoffentlich war es keine Folter hier!« rief der Ansager mir zu. »Na - geht so!« rief ich.

Ab unter die Dusche. Aus dem Lautsprecher ertönte die unsäglich quäkende Stimme einer Frau, die zur Siegerehrung beim Zwergenlauf mahnte - zum Amüsement von uns männlichen sich Umkleidenden.

Auf der Hauptstraße gibt's, wie schon letztes Mal gesagt, drei Dorfgasthöfe. In der »Krone« labte ich mich bei Radler, Sauerbraten und Spätzle.

Inzwischen schien die Sonne warm. Gemütlich mit der Harley über Rottenburg und Dettingen heimwärts gondeln ...

Abendliche Lektüre unter wwww.spitzberglauf.de: Meine Zeit ist 1:41:17. Der hagere Alte kam als letzter über eine Minute nach mir ins Ziel, aber ich wäre froh, wenn mit 76 noch so fit wäre. Der oben erwähnte »Förderverein« ist jetzt zu einer »Interessengemeinschaft metrosexueller Playboy-Bunnies e. V.« mutiert :-)

21.9.11

»Droben stehet die Kapelle«

... ja, und ich stand auch oben. Aber der Reihe nach.
Als Sonntag morgen (11.9.) um 20 vor sieben die Sonne blutrot zum Fenster hereinschien (»die rosenfingrige Eos, die frühgeborene« würde Homer sagen), wußte ich: Heute mach ich's. Heute probiere ich die Wanderwege aus, die ich schon lange ausprobieren wollte.
Es war dann aber doch schon 9.15 Uhr, als ich mit kleinem Rucksack auf dem Rücken die Haustür hinter mir zuzog.
Frühstück mit Kaffee und Apfelkuchen beim Bäcker an der Ecke. Sonntags-FAZ gekauft.
In Dußlingen Unsicherheit über den Weg - und mein mitgebrachter Tübinger Stadtplan endete am Nordrand Dußlingens. Mist!
An der Kirche hinauf, erinnerte ich mich dunkel meines früheren Kartenstudiums.
Hier bergauf trainierte im Januar 2009 eine Marathon-Trainingsgruppe. 19 Kilometer durch den Schneematsch. Ich gab nach der Hälfte auf. Nein danke.
Heute war es anders. »Im Frühtau zu Berge wir zieh'n, fallera« - von wegen! Schwülwarm war's, das einzig Feuchte war nicht der Tau, sondern mein Hemd.
Eine Mitwandrerin bestätigte mir, daß ich auf dem rechten Weg war. Hinter mir hatte ich die Kulisse der Albberge, vor mir links - mit einer kleinen Pappelallee - der »Eckhof«. Aber den ließ ich links liegen - ich wandte mich nach rechts Richtung Kreßbach.
Kreßbach - eine Siedlung in herrlicher Halbhöhenlage, mit Blick auf die Alb, südlich von Tübingen. Der letzte Herr auf Schloß Kreßbach soll sein ganzes Hab und Gut am Spieltisch in Baden-Baden verspielt haben, so raunte man, als ich noch ein Kind war. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ob die Siedlung - ein teures Viertel im eh schon teuren Tübingen - nach der Pleite des Schloßherrn gebaut wurde?
Einen standesgemäßen riesigen Golfplatz haben die Kreßbacher schon - oder genauer gesagt: Er ist im Entstehen. Etliche hundert Meter ging ich an frisch eingesäten Golfwiesen entlang (»Bitte nicht betreten!«), riesige Bulldozer einer auf »Sportplatzbau« spezialisierten Firma standen herum, Folie war ausgelegt für einen Teich, größer als mein ganzer Garten - wird nett sein, die Golfbälle da wieder rauszufischen. Für so was gibt es mittlerweile ganze Firmen, die sich um das Recht prügeln, auf diesem oder jenem Golfplatz die verschlagenen Bälle aus dem Teich fischen zu dürfen, denn der preiswerte Wiederverkauf dieser gewässerten Golfbälle, einst eine clevere Geschäftsidee eines einzelnen, ernährt mittlerweile etliche Kleinfirmen, deren Mitarbeiter in den Golfteichen schnorcheln gehen ...
Noch vor einem Jahr konnte man, wenn man vom Neckartal, von Weilheim her, gefahren kam, auf der Höhe über Kreßbach die Alb gar nicht mehr sehen, weil der Blick von den (seit der Subventionierung des Energiepflanzenanbaus) wuchernden Maisfeldern verdeckt wurde. Das war gottlob seit Monaten schon Vergangenheit, und schon seit Monaten gab es beim Golfplatz ein »Schloßrestaurant«, in dem ich vor Wochen bescheiden eine Bauernbratwurst mit Kartoffelsalat für wenig mehr als fünf Euro verspeist hatte.
Und nun wurde der Golfplatz offenbar noch erheblich ausgebaut; Dienstag, zwei Tage später, berichtete das »Schwäbische Tagblatt« darüber.
Etliche Jogger und einige Radler waren unterwegs; Spaziergänger und Wanderer kaum. Ich tauchte wieder in den Wald ein. Nach etlichen Minuten wurde es wieder lichter - aber noch war ich nicht in Tübingen-Derendingen, sondern erst am oberen Rand des aufgefüllten »Müllplatzes Schweinerain«. (»Welch passender Name!« hatte ich früher immer gedacht.) Ganz allmählich ging es bergab, dann wurde es steiler, öffneten sich Ausblicke auf Tübingen, und auf ganz steilem Weg landete ich abwärts in Derendingen. Eine Viertelstunde noch, und ich war im »Bahnhöfle«: Seit der Bahnhof Derendingen nur noch ein Haltepunkt ist, wurde das Gebäude zu einer Kneipe - einer griechischen. Es war 12.20 Uhr.
Essen, Radler, Zeitung.
Nach einer Stunde ging ich weiter, die Bahn entlang, am Freibad vorbei, rüber über den Neckar. Die imposanten Belle-époque-Villen am Südhang des Spitzbergs wirkten von unten noch viel imposanter als in der Ebene.

Tübingen, warum bist du so hügelig?

Einen halb überwachsenen Serpentinenpfad hoch Richtung Schloßberg-Kammstraße. Vom 500 Meter entfernten Freibad drang der fröhliche Lärm der Planschenden an mein Ohr, so deutlich, wie der Schall nur aufwärts geht. Ach, das hätte mir jetzt hier gefehlt, ins kühle Naß einzutauchen, aber ich plagte mich schweißüberströmt nach oben.
Oben dann nach Westen. Aha, dachte ich, die Wegmarkierungen lesend, dieser Weg ist jetzt auch Teil des Jakobswegs. Er war markiert mit der blau-gelben Muschel und einem Pilgerstabzeichen. Vor lauter Jakobswegelagerei kann man kaum noch jakobsfreie Wanderwegen finden ... Wenigstens werde ich so die Wurmlinger Kapelle nicht verfehlen, führt doch der Jakobsweg gewiß über sie. Gab's die damals überhaupt schon? Oder wenigstens einen Vorgängerbau?
Zunächst - ein paar Schritte abseits vom Weg - der Bismarckturm. Was Bismarck wohl zu Merkel, Kohl, Westerwelle gesagt hätte? Ob er sie tüchtig übers Knie gelegt hätte?
Durch den Wald nach Westen. 75 Minuten soll der Weg bis zur Wurmlinger üblicherweise dauern, so ein Stadtführer, aber Ludwig Uhland, offensichtlich der Ahnherr aller Jogger, habe es in 40 Minuten geschafft. Ab und zu stehen Tafeln mit Uhlandgedichten am Wegesrand, aber auch Wegweiser zum Schwärzlocher Hof, einem Ausflugslokal. Eine Einkehr dort wäre mir jetzt gerade recht gewesen, meine Zunge klebte schon wieder am Gaumen - aber ich zog weiter westwärts, aus dem Wald heraus, halb bergab und wieder schweißtreibend steil bergauf bis auf den Bergkegel der Wurmlinger Kapelle. Ausblick genießen und rein in die Kapelle. Da ich zum Umfallen durstig bin, bleibe ich nur kurz, stifte eine Kerze und gedenke im Gebet aller guten Vorsätze, dann mache ich mich an den Abstieg. Das Gedicht »Droben stehet die Kapelle« ist ja ein schauerliches memento mori (so nach dem Motto »Unten im Tal hält der fröhliche Hirtenknabe beim Singen inne, wenn oben eine Beerdigung ist - warte nur, eines Tages wirst auch du dran sein«) - nix wie weg.
Kreuzwegstationen. Jesus wird ans Kreuz genagelt. Starben die Gekreuzigten nicht an Austrocknung? Das droht mir auch bald ...
Am Fuß des Kapellenbergs scheint das alte Traditionslokal »Kratzer« nimmer zu existieren, ich erinnerte mich dunkel an einen Zeitungsartikel, der sein Ende verkündete. Aber eine Getränkebude gab's gottlob.
Im Schatten konnte ich mich mit drei kleinen Pils wieder regenerieren.
Langsam wanderte ich im Tal gen Tübingen. Ein »Tanzlokal Uhland« feierte am Rand Wurmlingens sein dreißigjähriges Bestehen.
Hirschau: Drei Traditionslokale, Dorfgasthöfe, an der Hauptstraße, aber mich zog es jetzt nach Tübingen, ich wollte es zu Ende bringen.
Viele Radler unterwegs.
Immer müder wurden meine Schritte, mein mieser Rucksack löste sich in seine Bestandteile auf.
Etwa 18.30 Uhr wankte ich ins Tübinger Freibad unter die Dusche, und wieder grollte der Donner unter gewitterschwarzen Wolken, doch kein Unwetter folgte.
Im »Reefs« 50 Meter weiter mußte ich mich erst mal ausruhen, bis ich überhaupt was essen konnte - dann aber vertilgte ich das größte Steak, das sie hatten, zusammen mit drei Radlern. So viel Erschöpfung nach nur 28 bis 30 Kilometern - das ist kein gutes Omen für den Frankfurt-Marathon. Allerdings ist der auch viel flacher, und angenehm kühler ist es auch, nicht an die 30 Grad heiß ...
In der Abenddämmerung weiter zum Tübinger Bahnhof. Bahnhofsgaststätte auf ein weiteres Bier. Es war schon dunkel, als ich um halb neun in den Bummelzug nach Nehren stieg.
Um halb zehn fiel ich ins Bett.

Schamloses Dornröschen - Mißverständnisse

Ein Leser aus Thüringen mailte mir neulich:

guten tag, habe gerade ihre seite gefunden, habe leider kein geld um bücher von ihnen zu kaufen, möchte aber trotsdem was lustiges berichten, ich bin thüringer und wollte in der wendezeit ein märchenbuch meinem sohn kaufen, bin also in ein buchladen rein und mir das regal mit den märchen angesehen, fand hänsel und gretel und dornröschen 2, beide daheim meinen sohn geschenkt, der schon schön lesen konnte. nach minuten fragte er nach dem prinzen und was ein sklave ist, habe die frage nicht kapiert, blätterte in dem buch und meine ohren wurden immer röter, habe soetwas noch nie gelesen.....habe das buch gleich behalten.
am nächsten tag den buchhändler nach dornröchen 2 gefragt, antwort...thomas vorne rechts wo die vielen märchen stehen, ich lachte habe das buch aus dem regal genommen und zeigte es dem händler und bat ihm mal zu blättern, er wurde immer röter dachte natürlich an ein bekanntes märchen


Nun ja - auch zu meinem Titel »Windeln, Stöckchen, strenge Gouvernanten« hieß es mal im Amazon-Katalog: »Ein Märchenbuch von Heinz Hoffmann«. Hmm.

20.9.11

Wenn wir schon beim Biere sind ...

... hier einmal ein paar nette Links:

Wie ein idealer Geburtstag aussehen sollte, erfährt man hier (siehe Link unten). Werbespot Nr. 2 hat estnische Untertitel. »Lapin Kulta« (»Lapplandgold«) ist ein Bier, das meines Wissens aus der finnischen Stadt Rovaniemi (am Polarkreis) stammt.

Am Polarkreis.

Bier ist überhaupt gut zur »Entschleunigung«, wie man an den diesem schönen Ausschnitt (»Let's drink!« - »There's too much hurry in the world«) des schönen Spielfilms »Zugvögel - einmal nach Inari« (1999):

In Wirklichkeit sieht das Bahnhofslokal von Seinäjoki ganz anders aus.

Die nördlichste Brauerei der Welt ist »Lapin Kulta« ist das aber nicht, die steht (laut Eigenwerbung) im nordnorwegischen Tromsö, ca. 300 km nördlich des Polarkreises - und hier kann man die Fixigkeit eines dasigen Flaschensortierers bewundern:

Mack, Tromsö.

Eine der vielleicht südlichsten Brauereien der Welt ist die australische Hahn-Brauerei. Dieser Werbesport soll auf den Seychellen gedreht worden sein:

Auf den Seychellen.

... und hier nimmt das Mädel ein wenig Rache:

Rache des Hahn-Girls.

... wird hier aber wieder naßgemacht:

Am Pool.

Vielleicht ist es aber doch besser, einen kühlen, klaren Kopf zu bewahren und Mineralwasser zu trinken?

Montavit.

Wie lautete das Fazit der Finnen im Zug nach Rovaniemi?: »Let's drink!«

Demnächst der »Ochse« - die Verödung der Dörfer hier in der Gegend

Ein sonniger Tag - wenn auch ein wenig kühl. Rauf auf die Harley, Postfach leeren, Post bei einem Cappuccino im Café in Mössingen lesen, weiter nach Dußlingen. Noch immer zerschneidet die B-27-Dauerbaustelle das Dorf wie fast die Mauer einst Ost- und Westberlin. Um 100 Meter weit auf die andere Seite zu kommen, müßte man einen drei Kilometer weiten Umweg fahren.
Also Maschine abgestellt und zu Fuß über die Fußgängerbrücke rüber, zum Elektriker, der mir nach der Küchen-und-Klorenovierung Lampen und Herd wieder anbringen soll.
Anschließend auf ein kleines Bier in den »Ochsen«, eine alte Eckkneipe, in der ich noch nie war. »Seltsame Öffnungszeiten haben Sie«, sagte ich zur Wirtin: Morgens von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr, an manchen Nachmittagen und gar am Samstagabend ganz zu, an anderen Abenden mal bis 19 Uhr, mal bis 22 Uhr.
»Ja, wissen Sie, das Lokal hier ist nur ein Anhängsel unserer Metzgerei gleich nebenan, und wenn die in einigen Jahren schließt, dann schließt auch das Lokal.«
Traurig. Von der Wirtin erfahre ich, daß auch die Nehrener Metzgerei Nill, eine von zwei überlebenden Metzgereien in Nehren, »kämpfen« müsse. Ach so? Der Dorfladen schräg gegenüber hat schon seit Monaten zu, ein weiterer, ein Italiener, schloß auch vor Monaten seine Pforten, nur noch ein neuer Supermarkt am Dorfrand existiert.
Ein Dorfgasthof in Nehren verschleißt einen Pächter nach dem anderen, ein weiteres wird zum Jahresende schließen, ein drittes hat schon zu, ein weiteres bietet Essen nur noch für Hotelgäste. Nehren hat rund 4400 Einwohner.
Dußlingen knapp 6000. Spanische Ortschaften dieser Größe haben locker ein Dutzend Kneipen (wenn man schon arbeitslos ist, möchte man doch auch wenigstens feiern), deutsche nicht. Dußlingen und Nehren werden aus lebendigen Dörfern immer mehr zu öden Schlafstätten.
Wo soll das enden?
Nur das »Picknick«, die kleine, knallgelbe Kneipe am Ortsrand, eine ehemalige Tankstelle, hält sich noch - da gehen abends und am Wochenende zumeist jüngere Gäste hin und gucken Fußball auf Großbildschirmen.
PS: In der aktuellen FAZ lese ich, daß auch in Bayern die Dörfer mehr und mehr zu öden Schlaf-Vorstädten mutieren ...

8.9.11

Russische SM-Spielchen

Menschenskind, hab ich die ausgezogen ...
... so sehr, daß sie jetzt selbst in der Voranzeige ausgezogen bleibt ...

Oh pardon, ich muß ja erst mal erklären, wo wir überhaupt sind: Auf der Website des »BDSM-Clubs Sankt Petersburg«. Tja, so sind sie, die Russen, handfest und pragmatisch, kommen gleich zur Sache: Hier ksnn man etliche lustige Spielchen machen :-)

»Wollen Sie das? Die EUdSSR?«

Ein neues, derzeit sehr populäres und vom SPIEGEL offenbar angegiftetes Video macht deutlich, wohin die Reise mit dem »Europäischen Rettungsfond« geht: in eine sanfte oder vielleicht auch gar nicht mehr so sanfte Diktatur von demokratisch nicht mehr kontrollierten Eurokraten, die unser Geld »unwiderruflich« und nicht mehr einklagbar in irgendwelchen Schuldenlöchern ohne Boden verschwinden lassen:
Der Marsch in die EU-Schuldnerdiktatur.
Der polemische Begriff »EUdSSR« nähert sich wirklich immer mehr der Realität an ...

Ist das die Zukunft Europas? Die Zerstörung der demokratischen Nationalstaaten? Offenbar ja - nichts wie weg!

3.9.11

Schon wieder Unwetter über Tübingen

Da will D. nun schon, daß unser allfreitagliches After-work-Treffen früher stattfindet (um 17 Uhr statt um 18.30 Uhr), und dann ist er doch nicht da, dachte ich, als ich mit meinem Assistenten J. im Tübinger »Lomo« am Hechinger Eck saß. Als D. dann schließlich doch noch kam, parkte er zunächst an der Hechinger Straße gegenüber dem Lomo, fuhr dann aber doch weiter zu einem Parkplatz, der zwar genauso nah am Lokal stand, aber nicht neben Bäumen ...
Seine Vorsicht erwies sich als berechtigt: Pechschwarz stand es im Norden, und bald - so um 17.20 Uhr - prasselte der Gewitterregen, in den sich auch einige wenige Hagelkörner mischten, gottlob ohne Schaden anzurichten.
Das war in Pfrondorf und im Tübinger Norden, auch im Waldhäuser Ost, wo Verwandte von mir wohnen, ganz anders: Tischtennisballgroße Hagelkörner sorgten für massive Schäden: Schneeschippen im Sommer.

Im Schlafanzug durchs Weltall - im seidenen Morgenrock in den Nahkampf?

Wußten Sie schon, daß die Mannen in "Raumschiff Enterprise" Schlafanzüge trugen? Wenn man es weiß, sieht man es auch ... Wenn Schl...