31.1.10

Gute Reise!

Der strenggläubig christlichen Familie Romeike aus Bietigheim wurde in Tennessee Asyl geboten, nachdem der deutsche Staat es abgelehnt hatte, ihnen zu gestatten, die Kinder zu Hause zu unterrichten:

»Gegen alle amerikanischen Werte!«

Reisende soll man nicht aufhalten. Wir brauchen keine Parallelgesellschaften, weder islamistische noch fundamentalchristliche. Darum gute Reise in den »bible belt« für alle diejenigen deutschen Eltern, die ähnlich denken!

27.1.10

Biernotstand in Belgien

Biernotstand in Belgien, Panikkäufe in Supermärkten meldete die FAZ am Samstag:

»Biernotstand rettet Arbeitsplätze«

Hintergrund: Als die weltgrößte Brauerei Inbev einen Arbeitsplatzabbau ankündigte, blockierten erboste Arbeiter die Firma. »Aus dem spontanen Widerstand erwuchs eine nationale Bierkrise. Kein[e] (...) einzige Flasche Bier hat seitdem die Brauereien in Löwen, Lüttich und Hoegarden verlassen. (...) Selbst Biere anderer Marken sind derzeit nur schwer zu bekommen. Die Konkurrenz konnte das Loch offenbar nicht schließen, das AB Inbev gerissen hat. Mit seinen Bieren Stella Artois, Jupiler und Hoegarden hat der Konzern einen Marktanteil von fast 60 Prozent in Belgien. (...) Bald ist der [zweiwöchige] Biernotstand vorüber. Spätestens bis am Wochenende sollen alle Barrikaden abgebaut worden sein.«

Die Bevölkerung reagierte mit Panikkäufen, auch wenn sie sich in Umfragen mit der Belegschaft solidarisch erklärt hatte. Es sei nicht einzusehen, weshalb ein Konzern in der Gewinnzone so viele Mitarbeiter entlassen müsse. AG Inbev mußte einlenken und den Plan zum Arbeitskräfteabbau begraben - oder werden sie nur nach Deutschland verlagert? Bei der Konzernmarke Beck's in Bremen etwa? Werden dort gleich 500 Mitarbeiter »freigesetzt«? Proteste gibt's aber noch nicht - typisch Deutschland?

Der Wirt jedenfalls, der dem FAZ-Artikel als Aufhänger diente, hatte vorgesorgt, reichlich eingekauft und konnte so weiterhin bis zu 500 »Pintjes« Stella Artois täglich ausschenken, das kleine Glas zu 1,40 Euro.

Konnten das Loch nicht schließen: Orval und seine Klosterbräu-Brüder



Na, da hab ich ja Glück gehabt, daß ich schon im September in Belgien war - oder Pech, so was Aufregendes verpaßt zu haben?

2 plus 2 ist 4

Die TAZ berichtete unlängst verblüfft, daß Feministinnen besonders häufig zur Islamkritik neigten - mit anderen Worten: Sie hat entdeckt, daß zwei plus zwei vier ist.

Was hätten (westliche) Frauen schon vom Islam zu erwarten außer (bestenfalls) Türkei light und schlimmstenfalls so was wie Saudi-Taliban (mit Zwangsvermummung, Schulverbot, Fahrverbot und so)? Eine Verbesserung gewiß nicht. Eine marokkanische Professorin äußerte vor Jahren mal kopfschüttelnd, sie könne sich den Übertritt westlicher Frauen zum Islam nur mit einem gehörigen Schuß Masochismus bei den betreffenden Frauen erklären ... Wenn Sie mal eine Mußestunde haben, verehrter Leser, dann schauen Sie sich mal die Kontaktanzeigen auf Muslima.com an. Klicken Sie nur die verschleierten Frauen an - das sind die schärfsten :-) Mit etwas Glück werden Sie erstaunliche Texte finden. Da möchte z. B. eine dänische Frau ihrem algerischen Wunschpartner beweisen, welch gehorsame Ehefrau sie sein kann, da schreibt eine aus Los Angeles: »I'm a perfect muslima and obeing every command of you, my man, my master!«, und eine vollvermummte 18jährige Bosnierin schreibt aus Oslo: »Es ist Allahs Wille, daß ich einen konservativen, traditionellen Moslem heirate, mich ihm unterordne und ihm viele Kinder schenke. Sollte ich seine Zweit-,Dritt- oder Viertfrau sein, dann ist auch das Allahs Wille.« Und für alle Begriffsstutzigen, die »Allahs« Willen immer noch nicht verstanden haben, fügt sie noch hinzu, es möchten sich doch bitte nur diejenigen melden, die verstünden, daß der Islam die Männer über die Frauen stelle. (Ob die inzwischen unter der Haube ist? Nein, da ist sie noch, nicht mehr in der Hauptübersicht, aber immerhin. Die ist schon für eine scharfe Phantasie gut - aber ernsthaft auf Schinkenbrot und Bier verzichten wollte ich dann doch nicht - und auf meinen »Porno-Verlag«, wie die Muslime ihn nennen würden, erst recht nicht. Lieber noch eine scharfe Geschichte über in Harems verschleppte Europäerinnen schreiben :-).) Oft frag ich mich als SMer bei solchen Kontaktanzeigen, ob die Damen glücklich werden, wenn sie geliefert bekommen, was sie bestellt haben. Es KÖNNTE sich als ein Tunnelspiel von ungeahnter Dauer erweisen ... (»Tunnelspiele« sind Spiele, bei denen man nicht zwischendurch abbrechen oder aussteigen kann - im Nicht-SM-Bereich z. B. ein Transatlantikflug.)

Tja, mit dem Aussteigen ist das so eine Sache. Für viele Inder und Südostasiaten sei der Übertritt zum Christentum wie eine Befreiung, sei es vom indischen Kastenwesen oder von der muslimischen Bevormundung. Leider sehen das die herrschenden Bevormunder gar nicht gern und reagieren oft mit Gewalt und Repressalien, wie die Sonntags-FAZ berichtet: Eine Schutzmauer um das Gotteshaus.

Derweil wurden in Deutschland bei einer Razzia frauenfeindliche muslimische Bücher beschlagnahmt, wie die WELT berichtet. »Frauen im Schutz des Islam« heißt das inkriminierte Werk, aus Saudi-Arabien stammend (woher sonst - wo Geld und schlechter Geschmack sich vereinen) und natürlich die körperliche Züchtigung der Frauen bejahend (wenn alles gute Zureden nicht geholfen habe ...). Blaue Flecken dürfe es allerdings nicht geben, heißt es. Das dürfte es bei manchen Frauen mit empfindlichem Untergewebe schwierig machen - da kann man(n) dann nur noch Wattebäuschchen werfen ... Auch als Demütigung oder Zwang, etwas gegen ihren Willen zu tun, dürften Frauen eine solche Züchtigung nicht auffassen (was dann sonst?). Jedenfalls habe sich eine solche Strafe auch bei »kontrollierenden oder führenden Frauen« bewährt; das seien jene, die »überprüfen, führen und die Angelegenheiten ihrer Ehemänner leiten wollen, indem sie sie herumschicken, ihnen Befehle erteilen und sie kommandieren.« Hausdrache à la Saudi-Arabien. Na toll. Ja, vielleicht ist da eine Züchtigung wirklich angebracht, dann hört das Generve und die Bevormundung vielleicht endlich auf. (»Deine Frauen sollst du hauen, eh sie dir den Tag versauen« - alte arabische Weisheit.) Noch besser wirke es aber bei den »unterwürfigen Frauen«: Diese genössen es regelrecht, geschlagen zu werden, stellen die Saudis unter Berufung auf einen europäischen Psychologen namens Holdfield fest.

Ob da dann eine Züchtigung noch den gewünschten Effekt erzielt? Die iranischen Mullahs meinten »nein« und verboten strafrechtliche Auspeitschungen für Masochisten, da sie wirkungslos blieben (so las ich's vor Jahren mal).

Das mit dem Masochismus haben die Moslems also auch schon begriffen. Dagegen wäre auch nichts einzuwenden, wenn nicht auch nichtmasochistische Frauen gänzlich »nonkonsensuell«, wie die SM-Szene sagen würde, »zwangsbeglückt« würden.

Und solange das so ist, kann ich die Feministinnen verstehen, daß sie dem Islam kritisch gegenüberstehen. Eine blinde Henne findet auch mal 'n Korn.

»Ich wünsche mir einen Mann, der an mir vor allem die äußere Erscheinung schätzt«, schreibt auf französisch (»... qui aime ma physique«) diese 19jährige Muslima aus Straßburg. Dabei sieht man doch gar nichts von ihrem Äußeren - oder ist gerade das gemeint? Das Bild sage alles, fügt sie, die erst im Begriff, ist, zum Islam zu konvertieren, noch hinzu. In der Tat ... - Mit solchen Bildern dürfte es nach Sarkozys geplantem Burkaverbot schwierig werden - sie müßte über die Grenze nach Kehl ziehen ;-) (Quelle: muslima.com)


PS: Kürzlich einen Artikel in der FAZ gelesen (find ich jetzt nimmer) über ein Kolleg, wo muslimische, jüdische und christliche Geistliche zusammen lernen. In puncto Frauenrechte waren sie sich alle einig: Wehre den Anfängen! Wenn sich die Frauen ihrer Rechte erst einmal bewußt seien, sei mit ihnen nichts mehr anzufangen ... - In einer konservativ-christlichen Teestube in Inverness, Schottland, die ich 1994 besuchte, wurde das in einer Broschüre auch angesprochen: Es sei ja heutzutage ein heikles Thema, hieß es, aber echt christliche Ehefrauen schuldeten ihrem Manne Gehorsam in allem, was nicht wider den Glauben sei. Tja - so ist das nun mal! ;-)

Bloggende Hühner

Ein blindes Huhn findet auch mal 'n Korn, heißt es. Ganz schön viele »Körner«, um nicht zu sagen »Perlen« findet der Tübinger Satiriker-, Literaten-, Verleger- und Journalistenstammtisch »Unser Huhn«, der vor über 20 Jahren aus einem Seminar des Tübinger Rhetorikprofessors Walter Jens hervorging. Er ist nämlich neuerdings unter die Blogger gegangen. Oder ist das alles nur viel Gegacker um viele Windeier?

Urteilen Sie selbst.

Das bloggende Huhn

»Stuttgarter Zeitung« würdigt SM-Kunstausstellung

Überraschenderweise hat die eher konservative Stuttgarter Zeitung einen recht positiven Artikel über Woschofius' Fotoausstellung »Das Höllentor« gebracht.
(Woschofius betreibt das SM-Onlineportal »Nachtwärtz« und hat schon bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem Marterpfahl Verlag zusammengearbeitet.)

18.1.10

Qualitätsjournalismus und Blogosphäre

In der aktuellen Sonntags-FAZ geht Jaron Lanier, 49 und einer der Pioniere des Internets, hart mit der Internet-Gratiskultur und der »Blogosphäre« ins Gericht. Einige Auszüge aus dem ganzseitigen Artikel:

»›Informationen wollen frei sein‹, heißt es. Stewart Brand, der Begründer des ›Whole Earth Catalog‹, eines legendären Verzeichnisses relevanter Publikationen der Gegenkultur, scheint es als Erster gesagt zu haben. Ich behaupte: Informationen verdienen es nicht, frei zu sein. Die Cyber-Totalitaristen tun gerne so, als wäre Information lebendig und hätte ihre eigenen Vorstellungen und Ziele.«

Eben. Ein Stuß, der auch durch dauernde Wiederholung nicht wahrer wird. In Worte gekleidete Informationen gehören dem, der sie so formuliert hat - wie ein Garten dem gehört, der ihn gekauft und beackert hat. Logisch.

»In den Anfangstagen der sogenannten offenen Kultur bediente ich mich einer Argumentation, die inzwischen zum Klischee verkommen ist: All die Dinosaurier der alten Ordnung sind rechtzeitig vor der kommenden digitalen Revolution gewarnt worden. Wenn sie sich nicht anpassen können, dann aufgrund ihrer eigenen Dickköpfigkeit, Unbeweglichkeit oder Dummheit. Sie sind selbst Schuld an ihrem Schicksal. So sprachen wir über unsere ersten Opfer wie Plattenfirmen und Zeitungen. (...) Heute vermissen wir sie mehr, als wir je zugeben wollten. Eigentlich geht das Eingeständnis, daß wir die verschwindenden ›Mainstream-Medien‹ vermissen, sogar in Ordnung, solange wir ihnen selbst die Schuld daran geben. 2008 machte Jon Talton in einem populären Blog die Zeitungen für ihren eigenen Niedergang verantwortlich. Da er sich an die Usancen der digitalen Revolution hielt und mit einer stereotypen Anklage schloß, lohnt es sich, ihn ausführlich zu zitieren: ›Das größte Problem ... bestand im Zusammenbruch eines untragbaren Geschäftsmodells. Vereinfacht ausgedrückt, bestand dieses Modell unter anderem darin, kurzberockte Vertreterinnen loszuschicken, damit sie Anzeigen zu Raubritterpreisen an lüsterne alte Gebrauchtwagenhändler und Heimwerkermarktinhaber verkaufen ... Heute geht der Absturz ungebrochen weiter, und der Schaden für unsere Demokratie läßt sich schwerlich übertreiben. Es ist kein Zufall, daß die Vereinigten Staaten just in dem Moment, als der echte Journalismus sich in einer Wagenburg verkroch, in den Irakkrieg gestolpert sind und wie gelähmt vor ihren schwerwiegenden innenpolitischen Herausforderungen stehen. Beinahe könnten die üblichen Verschwörungstheoretiker glauben, es hätte einen Masterplan dafür gegeben, uns dumm zu halten.‹ Dies ist natürlich nur ein kleiner Blogeintrag von Millionen. Er ist aber äußerst bezeichnend für den Tenor der Onlinekommentare. Noch nie hat jemand einen guten Rat für die sterbenden Zeitungen gehabt, aber man hält es immer noch für angemessen, ihnen die Schuld an ihrem eigenen Schicksal zu geben. Dabei wirft dieser phrasendrescherische Beitrag eine wichtige Frage auf, die in Onlinekreisen zu stellen tabu wäre, wenn man sie nicht hübsch in einer Verschmähung der Würde unserer Opfer verpackte: Wäre die amerikanische Geschichte in den vergangenen Jahren irgendwie anders verlaufen, weniger katastrophal, wenn das Geschäftsmodell der Zeitung nicht unter Beschuß gestanden hätte? Gewiß, es gab mehr Blogger, aber zugleich weniger Bob Woodwards und Carl Bernsteins [die die Watergate-Affäre aufgedeckt haben, R. H.], und das in einer Zeit, in der desaströse ökonomische und militärische Entscheidungen getroffen wurden. Die Jahre der Bush-Regierung gelten fast allgemein als eine Katastrophe, zu der der Trug der irakischen Massenvernichtungswaffen ebenso zählt wie die Implosion der Wirtschaft. Und statt sich einer hartnäckigen Presse stellen zu müssen, wurde die Regierung vage auf Blogger hingewiesen, die einander lautstark widersprachen und sich gegenseitig neutralisierten. Diesen oder jenen Skandal haben Blogger gewiß aufgedeckt, aber das taten auch die Blogger von der jeweiligen Gegenseite. Unter dem Strich produzierte die Blogosphäre leeres Gerede, wie es in den heute hochgejubelten flachen und offenen Systemen eigentlich immer geschieht.«

Genauso ist es. Und ich füge noch hinzu: Auch den Schmu bei George Bushs erster Wahl 2000 in Florida (mit den Wählerregistern und anderen »Unregelmäßigkeiten«) - das haben auch nicht die amerikanischen Massenmedien aufgedeckt, dazu brauchte es die BBC und Michael Moore. Einige schließen daraus: Schließt die traditionellen Medien. Andere schließen daraus: Rettet und hebt den traditionellen, professionellen Qualitätsjournalismus.

Der komplette Artikel

So, liebe Leser - jetzt können Sie sich zur Nacht aussuchen, auf welcher Seite ich stehe :-)

Die geheimnisvolle G-Zone

Schon der G-Punkt war geheimnisvoll: Irgendwo tief drinnen und schwer zu finden. Genauso ist es mit der G-Zone: der Gleitzone. Ich meine natürlich die bei der Sozialversicherung ... ;-)

Der Grundgedanke ist ja gar nicht schlecht: Während früher eine starre Grenze zwischen »sozialversicherungsfrei« und »sozialversicherungspflichtig« bestand und infolge dessen viele Jobs aus Kostengründen knapp darunter blieben, gibt es jetzt eine »Gleitzone«, die den Übergang leichter macht.

Leider wird damit auch alles viel komplizierter. Von Monatslohneuro zu Monatslohneuro ändern sich die Beitragssätze. Mit papierenen Tabellen oder kleinen Computerprogrammen sollte das aber kein Problem sein.

Ist es aber leider doch. Während die Krankenkasse meines Teilzeit-Angestellten früher eine Filiale in Mössingen hatte, müssen wir jetzt nach Reutlingen: 15 Kilometer statt drei - und wenn man dann noch zweimal hinfährt (jedesmal bis zu zwei Stunden, alles in allem, bezahlte Arbeitszeit natürlich) und immer noch nicht den neuen Nettolohn des Angestellten weiß, dann ist das ärgerlich. Warum hat nicht jeder Angestellte der Krankenkasse den »Gleitzonenrechner«, wie sie das nennen, auf seinem PC? »Ich komm jetzt nicht in den Gleitzonenrechner rein, aber ich werd das in Stuttgart anfordern, und die faxen Ihnen das zu!« Taten sie aber nicht. Wohlgemerkt: Die Abbuchung der geänderten Sozialabgaben läuft korrekt, aber was meinem Angestellten monatlich netto zusteht, das weiß ich immer noch nicht. Scheint nicht so wichtig zu sein ...

Bis jetzt halte ich noch daran fest, daß es möglich sein muß, ein Kleinunternehmen ohne Steuerberater zu führen, aber wegen so einem organisatorischen Sch*** wie dem beschriebenen geht es vielleicht doch irgendwann nicht mehr ...

Nachtrag 26.1.: Vor einigen Tagen machte mich die DAK Stuttgart telefonisch darauf aufmerksam, daß der Gleitzonenrechner auch online auf www.dak.de zu finden sei - was wohl zugleich auch bedeutete: Von uns haben Sie keine Hilfe mehr zu erwarten - fummeln Sie sich das gefälligst selber zurecht! Na, schau'n wer mal ...

13.1.10

Seit 20 Jahren hatte sie nicht mehr die Hosen an (Rockträger die Zwote)

Was vielen dominanten Herren in einer Ds-Beziehung vorschwebt, hier wurde es ganz locker und leicht verwirklicht (*vor Neid schmelz*): Seit fast 20 Jahren trägt diese Verlegersgattin und vielfache Mutter keine Hosen mehr:

Über die »Sezession« (Abschied) von den Hosen

(Des öfteren las ich, der Autor Arne Hoffmann habe ein extrem weites Spektrum, er publiziere bei rechten Verlagen wie »Edition Antaios« - dem Verleger gehört auch die »Sezession« - als auch beim »Marterpfahl Verlag« - als ob ich in der linken Ecke stünde! Bürgerlichkeit und SM - zumindest manche Arten von SM - gehen doch ganz wunderbar zusammen - ich erinnere mich nur daran, wie in den 90er Jahren mal eine zu Wort kam, die sagte: »Ich mag die SCHLAGZEILEN nicht. Da gerät meine Sexualität in so einen Zusammenhang von Alternativszene und Selbsthilfegruppen - muß man denn links sein, um SMer zu sein?« In der Tat - sie wünschte sich einen stockkonservativen Geschäftsmann als Partner, der ihr bei Problemen umstandslos mit dem Rohrstock das Fell gerbte. Ob sie ihn inzwischen gefunden hat? Ich kam damals leider nicht zum Zug ...)

Schlager statt Muezzin
(Rockträger die Erste)

Mit Schlagermusik statt mit dem üblichen Gebetsruf wurden die Bewohner der türkischen Schwarzmeerstadt Rize unlängst von sämtlichen Minaretten der Stadt herab beschallt. Unbekannte hatten die zentrale Computersteuerung des Gebetsrufs gehackt und ihn durch eine Schnulze eines 1996 verstorbenen, in der Türkei hochverehrten Schlagersängers ersetzt. Der Künstler war ein bekennender Schwuler und trat des öfteren in Frauenkleidern auf.

Manche Stadtbewohner fanden die Aktion lustig, andere ärgerlich, insbesondere die Geistlichkeit. Einer ihrer Sprecher sagte, man wisse noch nicht, ob es sich um eine Dumme-Jungen-Streich handle oder um eine Provokation.

Quelle: Deutschlandfunk, »Aus Religion und Gesellschaft«

12.1.10

Amazon.de mal wieder ...

Als ob es nicht schon genug Arbeit und Ärger gäbe: Meine Internet-Verbindung ist seit Wochen wackelig und oft unterbrochen, schneien tut’s dagegen ununterbrochen, mir hat man mal wieder keinen Müllkalender zugestellt, meine letzten Stiefel sind im Eimer, so daß ich in dünnen Schuhen bei jedem Schritt vor die Tür naßkalte Eisfüße kriege, die Autorenhonorarabrechnungen stehen ins Haus, die Frühjahrs-Neuerscheinungen wollen bebildert, layoutet und vorbereitet werden, von der Sozialversicherung erhalte ich unzureichende Auskünfte, die weitere Bürobesuche nötig machen ...

... da zickt auch Amazon mal wieder rum. Einige Autoren stieren (wie Autoren so sind ;-) auf den Amazon-Rang ihres »Lieblingskinds« wie das Kaninchen auf die Schlange, und so fiel ihnen dann auch mal wieder viel schneller als mir auf, daß zwei Titel von Amazon als »derzeit nicht verfügbar« gelistet sind, obwohl sie natürlich von meiner Seite, Printing on demand sei's gedankt, abgesehen von kurzen Unterbrechungen (wenn nachgedruckt werden muß), wie immer lieferbar sind.

Seltsamerweise fragen diese Autoren dann mich und nicht Amazon, was das denn solle. Fragten sie Amazon, dann ginge es ihnen wohl wie mir, wie anderen: Man hat irgendwelche bestenfalls freundlichen, aber subalternen »Kundenbetreuer« an der Strippe; die wirklich was zu sagen haben, verschanzen sich in der Anonymität. Das Impressum sagt nur, daß die Website von einer Firma in Luxemburg betreut wird. Und letzten Endes ist man weitgehend hilflos gegenüber dem Software-und-Website-Rumgefummel, das die sich leisten.

Seit 2002 darf ich Amazon nicht mehr direkt beliefern, sondern das läuft über die Grossisten KNV und vor allem Libri, dessen Lager in Bad Hersfeld (zentral gelegener Kurort mit riesigem Industriegebiet - kurios) direkt bei dem Zentrallager von Amazon.de steht. Diese Lieferbarkeitsanzeigen werden wahrscheinlich vom Software-System automatisch generiert - »da können wir gar nichts machen!« werden die Sachbearbeiter am Telefon wahrscheinlich sagen, wenn ich sie nächste Woche mal anrufen werde. Denn ich muß denen wohl aufs Dach steigen, wenn der virtuelle Blödsinn nächste Woche immer noch andauert ...

Nachtrag 18.1.: Inzwischen stehen die beiden Titel - ohne mein Zutun - wieder auf lieferbar. Das grundsätzliche Problem, bei Amazon.de keinen vernünftigen Ansprechpartner zu haben, bleibt aber bestehen.

Schräge Parallelen oder: Sinn und Unsinn der Polit-Bloggerei

»Gestern Muslime, heute Deutsche« tönt ein populäres Blog. Hintergrund: Einige in der Schweizer Volkspartei hätten nach dem Minarettverbot Oberwasser und redeten einer Zuzugsbeschränkung der vielfach ungeliebten Deutschen das Wort. (»Diese reichsdeutsche Schlampe, die auf UNSEREM Sozialamt über die Sozialhilfeleistungen UNSERER Bürger entscheidet!« grollt ein Schweizer Autor meines Verlags des öfteren.)

Nanu, frage ich mich, hab ich da irgendwas verpaßt? Haben die Schweizer über Zuzugsbeschränkungen für Muslime abgestimmt oder über Moschee-Bauverbote? Nein, es ging nur um das bauliche Detail namens »Minarette«, was immer die fürs Verbot stimmenden Schweizer dabei auch im Hinterkopf gehabt haben mögen. Bislang sind Zuzugsbeschränkungen für EU-Ausländer nur ein Diskussionsgegenstand; ob daraus eine Volksabstimmung wird und wie diese dann ausgeht, das steht noch in den Sternen. Und selbst wenn die Schweizer für Zuzugsbeschränkungen votierten – na und? Dann haben wir den Zustand wieder, den wir jahrzehntelang als ganz selbstverständlich akzeptiert hatten: daß nämlich Deutsche nur mühsam eine Daueraufenthaltsbewilligung für die Schweiz erhalten. Die Schweiz ist eben noch ein voll souveränes Land, und genauso wie ein Wohnungsinhaber selbst »souverän« darüber befinden kann, wer in seine Wohnung reindarf und wer nicht, genauso dürfen das souveräne Staaten. Die EU-Länder haben hier Teile ihrer Souveränität in Brüssel abgegeben. Vorteil? Nachteil? Klar finde ich das »grenzenlose« Reisen und Sich-niederlassen-dürfen schön – aber es kann eben auch seine Schattenseiten haben.

Minarettverbot: Diskriminierend? Möglicherweise. Deswegen wird sich ja auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte damit befassen. Die Religionsfreiheit beschneidend? M. E. nicht, da Minarette für muslimische Gottesdienste ebenso wenig zwingend nötig sind wie Glockentürme für christliche.

Ist es zulässig, über Grundrechte, deren Einschränkung oder Erweiterung demokratisch abzustimmen? Das ist die Gretchenfrage, in der Tat.

Nehmen wir doch einmal das gute alte Grundgesetz her: In Artikel 19 heißt es, daß Grundrechte per Gesetz eingeschränkt werden dürfen, allerdings nicht »in ihrem Wesensgehalt«. Ist es der Wesensgehalt des Islams, daß Muezzine von Minaretten rufen? Andererseits stünde einem Minarettverbot in Deutschland das Diskriminierungsverbot von Art. 3 GG im Wege.

Wenn es um die Benachteiligung von Christen in muslimischen Ländern geht, etwa um Kirchenbauverbote, wird oft gesagt, man dürfe nicht hier intolerant gegenüber Moscheen und Islam sein, auch wenn dort Intoleranz gegenüber Christen herrsche. Darf man nicht? Art. 18 GG betont, wer die Freiheiten des Grundgesetzes zum Kampf gegen diese Freiheiten mißbrauche, der verwirke diese Freiheiten. Das richtete sich natürlich damals – 1949 – vornehmlich gegen den Kommunismus, auch gegen die Wiederbetätigung von Ex-Nazis – aber kann man nicht auch den Islam möglicherweise als religiös-politische Ideologie betrachten? Im föderalistisch organisierten Nigeria haben die nördlichen, islamischen Bundesstaaten allesamt die – verfassungswidrige – Scharia eingeführt, richtig »schön« mit Handabhacken, Steinigen und allem Pipapo, etwa wilden Predigern, die UN-Impfkampagnen für antimuslimisches Teufelszeug halten u. dgl. mehr. Haben wir ein Glück, daß wir nicht in Nigeria leben – oder in Malaysia, wo man als Nichtmuslim demnächst vielleicht nicht mal mehr Jehova ... äh, Allah sagen darf ... ;-)

Aber für manchen befindet man sich mit einem Minarettverbot schon auf einer schiefen Ebene, auf der man dann schließlich in Uganda landet, wo man »demokratisch« über die Todesstrafe für Schwule entscheiden oder debattieren will. Eine absurde Parallele, meine ich. Für mich gibt eine andere Parallele mehr Sinn: Je mehr Moslems, desto mehr Schwulenfeindschaft. Ein türkischer Arbeitskollege, den ich Ende der 90er Jahre mal hatte, war eigentlich ganz nett – nur wenn’s um Gottes Gebote ging, wurde er fanatisch. Und am Tag nach dem CSD sagte er mir: »Hast du gestern im Fernsehen diese ganzen Schwulen gesehen? Ist das eklig – die sollte man alle abschießen!« Nicht umsonst gibt es die schärfsten Anti-Schwulen-Gesetze (die Lesben werden mal wieder kaum oder gar nicht bestraft) in muslimischen Ländern. Die meisten christlichen Länder haben sich von antiquierten Homosexualitätsverboten befreit. (Die BRD seit etwa 1970. Zuvor konnten Schwule ins Gefängnis wandern – und niemandem wäre es in den 50er Jahren in den Sinn gekommen, die BRD deswegen etwa für undemokratisch zu halten. Etwa 1997 bestätigte der Europäische Gerichtshof im britischen »spanner case«, daß ein Staat sehr wohl das Recht habe, bestimmte sexuelle Praktiken – in diesem Falle waren’s ziemlich heftig agierende schwule SMer – zu untersagen. Illiberal? Gewiß. Aber gesetzeskonform und u. U. durchaus demokratisch. Demokratie und Liberalismus sind eben zwei Paar Stiefel; oft ist die Bevölkerungsmehrheit nicht sonderlich liberal).

Biedermann und die Brandstifter? »Und hinterher will es wieder keiner gewesen sein« – wenn jemand umgebracht wird? Nein, dieses Paar Stiefel zieh ich mir nicht an. Nur weil ich skeptisch gegenüber der Einwanderung bin, insbesondere gegenüber muslimischer und Armutsmigration, muß ich mir nicht sagen lassen, ich sei ein geistiger Brandstifter und ein Herz und eine Seele mit jenen Alfred Tetzlaffs, die z. B. auf »Politically Incorrect« ihre haßerfüllten Kommentare ablassen.

Druck erzeugt Gegendruck. In dem Moment, wo der Einwanderungsdruck aus Afrika nachläßt, werden auch die z. T. rabiaten und inhumanen Abwehrmaßnahmen dagegen überflüssig werden. In weiten Teilen Afrikas herrscht schiere Not? Ja. Und es ist menschlich verständlich, daß dann viele ins vermeintlich gelobte Land, d. h. nach Europa streben. Europa kann aber nicht das Sozialamt für die Dritte Welt sein. Das ist zu viel verlangt. Deutschland solle endlich anerkennen, daß es ein Einwanderungsland sei? Prima – dann machen wir das doch! Die alten Einwanderungsländer Australien und Kanada machen uns vor, wie es geht: Wer ein paar Milliönchen zum Investieren und Arbeitsplätze-schaffen im Gepäck hat oder gesuchte Qualifikationen, der wird genommen, ein analphabetischer afrikanischer Hungerleider wird abgewiesen. Hart, aber realistisch. Denn die dortigen Politiker haben sicher einen ähnlichen Eid geschworen wie die deutschen: das Wohl des jeweils eigenen Volkes zu mehren und zu sichern – nicht das von Obervolta oder Bangla Desh.

Die europäische Haltung zur Armutsmigration ist – ähnlich wie die US-amerikanische – verheuchelt und verschwiemelt. Einerseits Mißbilligung, andererseits ist man doch irgendwie froh, wenn man für miese Arbeit, die sonst keiner machen will, jemanden hat ...

Besonders die Wirtschaft. Als im Dezember 1989 die Migration von Ost- nach Westdeutschland auch nach der politischen Wende noch weiter anschwoll, begann die Stimmung im Westen umzuschlagen: »Kritische Mitbürger ja – Anpasser und Lohndrücker nein« schrieben westdeutsche Arbeiter einer Fabrik auf ein Transparent – die spürten den Druck ja unmittelbar, nicht die wohlmeinenden Soziologieprofessoren auf ihren unkündbaren Lehrstühlen.

Die Krawalle gegen afrikanische Migranten in Süditalien werden mitunter in direkten Zusammenhang mit ausländerfeindlichen Parolen auf »Politically Incorrect« gebracht – dabei haben die ortsansässigen süditalienischen Kleinstädter von dieser deutschsprachigen Website gewiß noch nie was gehört. Wovon sie aber was verstehen, das sind die Krakenarme des organisierten Verbrechens.
Wieder einmal möchte ich ganz andere Parallelen und Verbindungen ziehen. Ich brauche noch nicht mal lange zu suchen, ein Zitat aus diesem Zeitungsartikel genügt vollkommen:

»Viele Migranten werden von der 'Ndrangheta, dem kalabresischen Arm der Mafia, für kriminelle Aktionen eingesetzt. Nur die Hälfte der Migranten hat eine Aufenthaltsgenehmigung.«

Seit Roberto Savianos »Gomorrha« wissen wir, daß die Mafia im Grunde nichts weiter ist als ein besonders effizient arbeitender kapitalistischer Wirtschaftszweig, befreit von jenen gesetzlichen Hemmungen, die der legalen Wirtschaft auferlegt sind. Wenn sie nun die illegalen Immigranten als Hebel benutzt, um die Lohndrückerei in den Orangenplantagen noch zu forcieren und Einheimische zu verdrängen, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Situation irgendwann eskaliert ...

Fassen wir noch einmal zusammen:

1.) Afrikaner reisen zumeist illegal nach Italien ein ...

2.) ... halten sich dort meist illegal auf ...

3.) ... arbeiten oft ohne Arbeitsgenehmigung ...

4.) ... teilweise im Dienst der organisierten Kriminalität ...

5.) ... verdrängen einheimische Arbeitskräfte ...

... und wenn bei denen dann die Nerven blank liegen und ein Schuß fällt, dann ...

6.) ... stecken die Afrikaner Autos in Brand und zertrümmern Schaufenster (wie in den französischen Banlieues), auch wenn kein Zusammenhang zwischen Laden-/Autobesitzern und den schießenden Einheimischen/Ausbeutern besteht ... (MSN-News)

... und dann wundert man sich, wenn die Einheimischen ihrerseits ausrasten und allerlei nicht Entschuldbares tun.

Die Afrikaner demonstrieren für bessere Lebensbedingungen? Verständlich – aber strenggenommen dürften sie noch nicht mal in Italien anwesend sein, wenn es nach Recht und Gesetz zuginge ...

Wäre all das passiert ohne die Anwesenheit der Afrikaner? Nein. Und was lernen wir daraus? ICH schlußfolgere daraus, daß multikulturelle Gesellschaften nichts Erstrebenswertes sind. Weil es eben immer wieder Knatsch gibt. Wo es sie schon gibt, diese multikulturellen Gesellschaften, da muß man irgendwie damit klarkommen – aber sie herbeiwünschen, wenn man sie vermeiden kann? Wo sollte da der Vorteil liegen (... außer für die Mafia)?

PS: Der aktuelle SPIEGEL berichtet über das Buch eines italienischen Journalisten namens Gatti: »Bilal. Als Illegaler auf dem Weg nach Europa«. Der hatte sich als »Illegaler« verkleidet und auf den lebensgefährlichen Weg durch die Sahara und das Mittelmeer gemacht. Schließlich landete im italienischen Flüchtlingslager auf der Insel Lampedusa, wo er medizinisch versorgt, aber auch unter Schlägen gezwungen wurde, in Fäkalien zu sitzen. Schlimm wie Guantanamo. Illegal. So illegal wie die Masseneinwanderung. 1980 gab es das alles noch nicht: Nicht den »Einwanderungsdruck« und nicht das Lager Lampedusa.

Gatti: »Eine Zeitlang bin ich mit einem ägyptischen Historiker gereist. In seiner Heimat verdiente er keine 40 Dollar im Monat, was hätte er für eine Wahl?« Umsatteln vielleicht – notfalls auf Taxifahrer? Was gehen Europa die unzureichenden Verdienstmöglichkeiten ägyptischer Historiker an? Gatti: »Was willst du machen, wenn du Tag für Tag sehen mußt, wie deine Kinder weinen, weil sie nichts zu essen haben?« Sich ans »Sozial- und Arbeitsamt Europa« wenden, weil die Heimat keins hat? Wo sind eigentlich die vielen Milliarden Euro Entwicklungshilfe versickert, die Europa seit 1960 in Afrika versenkt hat? Alles in den Privatschatullen der korrupten Mobutus und »Kaiser Bokassas« und dann auf irgendwelchen Schweizer Nummernkonten?

Gatti: »Fast ein Viertel der italienischen Wirtschaft lebt von diesen Illegalen. Davon, daß sie rechtlose, billige Arbeiter sind.« Sind sich die Befürworter massenhafter Einwanderung bewußt, daß sie indirekt Lohndrückerei und Sozialdumping befürworten?

Fragen über Fragen ...

PPS: ... die eigentlich keiner beantworten kann. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, die Politiker haben das »Netz 2.0« mit all seinen Blogs und Laberplattformen erfunden, so nach dem Motto »dann fetzen sie sich an diesen virtuellen Stammtischen, sind beschäftigt und fühlen sich als demokratische Öffentlichkeit, und wir können in Ruhe durchsetzen, was wir durchsetzen wollen.« In der Tat: So wichtig sich manche Blogger auch fühlen - von dem, was sie tun, fällt in Berlin kein Sack Reis um, und kein Politiker hebt deswegen für oder gegen ein Gesetz die Hand. (... und in Brüssel schon gleich gar nicht)

Wem nutzt also die ganze Polit-Bloggerei? Den Bloggern wahrscheinlich am wenigsten. Die verlieren eher:

a) Zeit (die sich mit anderem wahrscheinlich sinnvoller nutzen ließe)

b) das Wohlwollen von Leuten, die sie vielleicht noch brauchen ...

Deswegen wird das hier bis auf weiteres mein letztes politisierendes Posting bleiben. Die Blogger sind nichts als die Schaumkrone auf dem Pils der von Profijournalisten solide recherchierten Fakten, schrieb ich vor Monaten. Na, dann genieße ich doch fortan das wohlschmeckende Pils von Deutschlandfunk und FAZ. Das Schäumen überlasse ich vorläufig anderen.

2.1.10

Ärger mit »Elena«

Auf einmal wissen es alle: Die Unternehmerverbände, die FDP, die Grünen, selbst das Arbeitsministerium der leyenhaften Ursula lenkt allmählich ein ... (War uns die Dame nicht schon als Familienministerin als Betreiberin freiheitsbeschränkender Online-Maßnahmen bekanntgeworden? Gut, daß wenigstens das seit dem Regierungswechsel erledigt ist ...)

Mir hatte »Elena« schon vor Wochen den Appetit und die Laune verdorben. »Wenn ich so was beim Frühstück lese«, sagte ich meinem Assistenten, »dann hab ich schon für den Rest des Tages genug.«

»Elena«: Hinter dem Kürzel verbirgt sich der »elektronische Entgeltnachweis«, den alle Unternehmen ab 1.1.2010 monatlich an ein neues Zentralregister abzuliefern haben. Das soll der Arbeitserleichterung und Entbürokratisierung für die Unternehmen dienen, heißt es im anschmeichelnden Anschreiben vom Ministerium. Na, bei mir bestimmt nicht. Die Auskunft bei der Krankenkasse, für Kleinunternehmen wie meines genüge weiterhin ein jährlicher Dauernachweis (wenn sich nichts ändert), tröstete zwar mich, aber nicht die anderen Unternehmer.

Heute vormittag berichtete der Deutschlandfunk, und auch Zeitungen waren plötzlich voll davon: »Elena« hatte einen sage und schreibe 41seitigen Fragenkatalog; nicht nur nach Entgelthöhe und Arbeitszeit wurde da gefragt, sondern auch nach jährlicher Zahl der Streiktage des Arbeitnehmers und danach, ob die Streiks legal oder illegal gewesen seien (seit wann entscheiden das die Arbeitgeber?), nach der Zahl der Krankheitstagen und danach, ob es echte oder vorgetäuschte Krankheiten gewesen seien, nach Kündigungsgründen etc. pp.

Man möchte es nicht glauben, daß Jerzy Montag von den Grünen allen Ernstes meint, »Elena« diene auch den Beschäftigten, weil nun z. B. der Arbeitgeber nicht mehr von einem Wohngeldantrag erfahre (als ob der sich das bei entsprechender Lohnhöhe nicht denken könnte), nur um dann einzuräumen, die Datensammelwut sei doch wohl übertrieben ... Die Grünen sind eben keine moderne Bürgerrechtspartei, sondern eher auf Seiten der Bevormunder und Einschränker (Rauchverbot, Umweltzonen).

Jetzt lenkt die Politik ein - aber immer erst mal versuchen, nicht wahr? (Wobei ich gern zugebe, von »Elenas« Ausmaßen auch nichts gewußt zu haben). Es ist so wie bei der EU, wo Jean-Claude Juncker schon mal sagte: »Wir stellen da mal was in den Raum, und wenn keiner Aua schreit, dann ziehen wir das durch.«

Bei den Umweltzonen ist es ähnlich: Die Politik fördert den Einbau von Holzpellets-Heizungen, die zigmal mehr Feinstaub emittieren als das mieseste alte Auto - aber auf den Autofahrern hackt man rum. Nach Hannover, Berlin und Freiburg dürfen jetzt nur noch Autofahrer mit grünen Plaketten hinein. »Die Autofahrer mit den grünen Plaketten bleiben gelassen, weil sie noch nicht begriffen haben, daß die Einschläge näher kommen.« (FAZ von heute). Eben. Und so geht es weiter mit dem täglichen Wahnsinn. Leider.



Laokoon in den Fesseln der Bürokratie. Auch so ein schwarzweißes Bild sieht vor dem schwarzen Hintergrund besser aus - findet Ihr nicht?

Schwarz zu sehen ...

... brauchen Sie nicht, verehrter Leser, wenn Sie das neue »Outfit« des Marterpfahl-Blogs sehen, höchstens mit uns anstoßen auf das neue Jahrzehnt, das ein etwas biederes Outfit ersetzt durch ein eleganteres. Geliebäugelt hatte ich mit »Minima Black« schon zu Beginn meines Blogs 2006, aber eingedenk all der gräßlichen SM-Websites, die dunkelrot auf Schwarz daherkamen, kaum lesbar, wählte ich doch lieber ein konventionelleres Äußeres.

»Schnell - welche Punkte sind farbiger?« warb ein Hersteller von Farbfernsehern in den 70er Jahren für sein Gerät. In der Tat: Auf dunklem Hintergrund wirkten die bunten Punkte irgendwie »farbiger« ...





Solche Flaggenbildchen hab ich mir schon seit Jahren immer mal wieder runtergeladen und nun zwei der ansprechendsten ausgewählt; man muß ja schließlich vorbereitet sein auf die Zeit, wo man sich zu einem multinationalen Konzern entwickelt, nicht? :-)

Allen Lesern ein frohes neues Jahr(zehnt)!

Im Schlafanzug durchs Weltall - im seidenen Morgenrock in den Nahkampf?

Wußten Sie schon, daß die Mannen in "Raumschiff Enterprise" Schlafanzüge trugen? Wenn man es weiß, sieht man es auch ... Wenn Schl...