28.6.09

Totale Verbürgerlichung!

Schon vor Jahren hat es eine meiner Autorinnen gewünscht: Ich solle das Piercing unter meiner Unterlippe entfernen, es passe überhaupt nicht zu meinen ansonsten bürgerlichen Werten. Und wie sie dachten einige.

Andere wiederum (darunter eine Profidomina aus Stuttgart) vertraten die Ansicht, das Piercing sei so eine Art Kontrapunkt zu meinen ansonsten bürgerlichen Ansichten; ich solle es beibehalten, sonst würde ich total verspießern ...

Etwas unentschlossen ließ ich alles, wie es war. Bis heute. Auf der Rückfahrt von Stuttgart aß ich in Tübingen ein Chili con carne, und auf einmal gab es einen metallischen Laut, wenig später biß ich auf eine Schraube, die ins Chili gefallen war - der Kopf des Piercings fand sich später auf dem Fußboden ... herausgefallen ...

So war's mit den meisten meiner bisherigen Piercings, und ich ließ es so - und auch im jetzigen Fall laß ich es so. Banal könnte man es interpretieren als »alles geht irgendwann kaputt«, ich sehe es als einen Hinweis - und lasse es so, wie es jetzt ist. Vielleicht kann ich ja über die häßliche kleine Wunde ein Schönheitspflästerchen tun wie die Damen des Rokoko ...

PS: Inzwischen findet's auch die erwähnte Profidomina lobend »total solide«!

27.6.09

»Macho-Mädchen« und »Dirty Writing« erschienen

Gleich zwei Titel sind am letzten Mittwoch erschienen:

1.) »Vom Macho zum Mädchen«: Die Geschichte einer ganz besonderen Liebesgeschichte. Klaus ist eigentlich ein ganz normaler, fast machohafter Mann - aber so richtig in Fahrt gerät er erst, wenn er in Straps und Fummel als »Alexandra« zurechtgemacht ist. Ob Heike auch einsieht, daß er genau der Richtige für sie ist?

2.) »Dirty Writing«. »Schreib mir was Dreckiges« verkündet die Lady auf dem Titelbild - aber man muß halt auch wissen, wie es richtig geht, das Verfassen erotischer Stories. Dieser Ratgeber von Arne Hoffmann zeigt Ihnen, wie.

Rezis und Reklame gibt's in den nächsten Wochen ...

2:41

Was soll man anderes erwarten, wenn man fast gar nicht trainiert hat? Kühl war's diesmal, nur zwei Drittel der letztjährigen Läuferzahl war auf der Strecke, und ab etwa km 8, also stadtauswärts, gab's eine interessantere Strecke kreuz und quer durch Bad Cannstatt - beim Stuttgarter Halbmarathon nämlich. In aller Ruhe stand ich ihn walkenderweise in 2:41 durch - und es gibt bei km 19 tatsächlich drei Kneipen, wo man »auftanken« kann, das muß ich mir merken für nächstes Mal. Saublöd allerdings, daß alle Anstrengungen vergebens waren, das Neckarstadion als »gemischtes« Stadion, d. h. mit Laufbahn zu erhalten. Nix ist es mehr mit dem schönen Einlauf ins Stadion :-( Jetzt heißt es »Mercedes-Benz-Arena« und wird zu einem reinen Fußballstadion umgebaut - und die Stadt, d. h. der Steuerzahler, hat nun das Vergnügen, für die die anderen Sportarten ein neues Stadion zu finanzieren ...

17.6.09

Nie wieder Leasing!

Gestern unterschrieb ich den Kaufvertrag für mein nächstes Auto, einen Dacia Logan Kombi, weiß, Grundausstattung, aber Radio und Laderaumwanne, für 9100 Euro plus Überführung. Im Oktober wird er wohl kommen, d. h. wohl nicht mehr rechtzeitig zur Buchmesse ... (Weiß sei in den USA seit Jahren Trendfarbe, 56 % der Neuzulassungen seien dort weiß, während die Farbe bei uns lange Jahre verpönt und nur mit Preisabschlag wiederverkäuflich war, das weicht erst ganz allmählich).


Während ich mit dem Autoverkäufer im Büro saß, wurde der zweieinhalb Jahre alte dunkelblaue Leasing-Stufenheck-Dacia überaus kritisch gemustert - mit dem Effekt, daß ich eigentlich 1700 Euro hätte nachzahlen müssen: Wegen Überkilometern (300 Euro), aber vor allem wegen Nachlackierens (1400 Euro). Meine Garagenauffahrt ist nun mal von Heckenrosen und Brombeeren gesäumt, freche Nachbarsbuben mit kratzigen Schlüsseln gibt's auch, beim Einladen von IKEA-Regalen hatte ich mir mal eine hintere Seitenscheibe zerdeppert, und der harte gewerbliche Betrieb mit schweren Paketen (und manchmal auch mit Gartenabfällen, die zum Häckselplatz gefahren werden wollten) ging auch nicht ohne Spuren an dem Wagen vorbei. Wäre es mein eigener, würde kein Hahn danach krähen - aber es ist nun mal ein Leasingwagen.

170 Euro Leasingrate im Monat - voll steuerlich absetzbar (wenn man den »Privatanteil« mal außen vor läßt). Na toll. Das reduziert dann die tatsächliche Belastung auf vielleicht 120, 130 Euro - aber wenn ich den Neuen 100 Monate lang fahre, habe ich einen Wertverlust von vielleicht 90 Euro pro Monat. Und im Gegenzug für die tolle Steuervergünstigung habe ich jetzt das Vergnügen, 10 Leasing-Monatsraten an Nachzahlung zu leisten, weil ich mit dem Wagen nicht wie mit einem rohen Ei umgegangen bin. Und dabei hatte ich sogar noch ein Radio einbauen lassen - Mehrwert für den künftigen Besitzer. (Der Dacia Logan hat in Basisausstattung noch nicht mal 'ne Radiovorrüstung, da ist der Einbau besonders teuer. Ach, wenn es doch noch diese Stecker gäbe wie 1970, die die Benutzung normaler Kofferradios in Autos gestatteten - wie Ziegelsteine hingen die dann z. B. unterm VW-Käfer-Armaturenbrett - das wär billiger, aber das wird ja nicht mehr angeboten ...)

Na ja - weil ich so nett war, ein neues Auto zu kaufen, wurden die 1700 Euro kulanterweise in 1000 Euro abgemildert. Aber ärgerlich ist und bleibt es, und die restlichen Monate muß ich den Wagen wirklich wie ein rohes Ei behandeln. Und ein Fazit bleibt: NIE WIEDER LEASING! Eigener Herd ist wirklich Goldes wert, auch beim Autofahren.

»Perverse Veranlagungen«

»Die einzige perverse Veranlagung, die ich kenne, stammt vom Finanzamt« - stimmt. Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber es stimmt. Vor zwei Wochen hab ich jetzt die Steuererklärung abgegeben, aber immer noch erbost mich, was ich schon hier (unten auf der Seite) anprangerte: Daß man in der Anlage EÜR (Einnahmeüberschußrechnung) x Sachen auftröseln soll, die in der Besteuerung keinen Unterschied machen - aber x Stunden zusätzliche Arbeit bescheren. Bislang weigere ich mich noch, einen Steuerberater zu Rate zu ziehen - kostet viel, und außerdem finde ich, wenn ein Steuerberater nötig wird, dann ist es einfach zu kompliziert. Steuererklärung auf einem Bierdeckel, das wär's doch. Na gut: Für Selbständige ZWEI Bierdeckel ... Und so warte ich denn auf den alljährlichen Meckerbrief vom Finanzamt, genau wie auf den von der Gemeinde (»Ihre Sträucher wachsen in die Straße rein!«) ...

1.6.09

Blaswettbewerbe und Schwermetall aus Milwaukee

Schön waren die ersten Tage und Wochen mit der Harley ...



(endlich hab ich mal ein Bild erwischt, das die »Road King« in Blau zeigt - wie meine)

Am 23. und 24. Mai war dann das Bücherfest in Tübingen. Der Literaten- und Journalistenstammtisch »Unser Huhn« veranstaltete wieder einmal eine satirische Stadtführung, eine reine Juxveranstaltung: Wir ließen die Leute z. B. an öden Plätzen aussteigen und demonstrierten ihnen die Schönheiten der Architektur, untermalt von pseudogelehrten Worten.

So groß war der Andrang in den Bus, daß ich inmitten von Fahrrädern gar keinen Platz mehr für meine Harley fand. Einmal hektisch um den Block, auf einem Gehweg ganz dicht an einer Hausmauer geparkt, nach rechts konnte ich mich nicht abstützen - und auf einmal gewannen 340 kg Schwermetall aus Milwaukee das Übergewicht über meine linke Wadenmuskulatur ...

Der Sturzbügel bewährte sich; meinem Unterschenkel und der Maschine waren nicht das geringste passiert - und zum Glück fanden sich auch noch zwei sichtlich motorradbegeisterte Passanten, die mir halfen, den Reisedampfer wiederaufzurichten. Fast wäre der Stadtführungsbus ohne mich abgefahren, ich war ja bei der Veranstaltung eh nur Statist ...

Trost findet man(n) bei allerlei Kuriositäten wie diesem japanischen Penis-Festival oder diesen anmutigen und lustigen, echt süßen Blas-Wettbewerb. Irgendwo sah ich auch mal ein Video, in dem sich korrekt gekleidete japanische Schülerinnen (richtig mit Schuluniform und Faltenrock!) gegenseitig mit wachsender Härte ohrfeigten, um ihre Grenzen auszutesten. Nun, was soll man sich darüber wundern bei einem Land, in dem man(n) sich am Automaten getragene Schulmädchenslips ziehen kann ...

Ich wünsche meiner Leserschaft angenehme Rest-Pfingsten - auf ein Wiedersehen in alter Frische!

CaroLines gewürdigt

Auch die »CaroLines« würdigen die SCHLAGZEILEN 103:

Paperback, 180 Seiten, Farbe, DIN-A 4

Noch warm aus dem Druck kam grad das lang erwartete Buch des bekannten österreichischen Duos Caroline Klima und Ronald Putzker auf den Markt. Die beiden sind nicht zuletzt durch ihre regelmäßige »Daemonia«-Serie in den SCHLAGZEILEN ein Begriff. Das Buch »CaroLines – Ansichten einer gestrengen Herrin« bietet weit mehr. Im Stil von kurzen Fotostorys erzählt die Autorin aus ihrem Alltag als dominante Frau und Herrin, erläutert mit einem Augenzwinkern, wie man Sklaven richtig erzieht und seinen Spaß an ihnen und mit ihnen hat. 56 Kolumnen und Fotogeschichten, die in der SM-Szene Geschichte schrieben.
CaroLines – das sind die Zeilen von Caroline Klimas gestrengem Alter Ego mit dem großen L in der Mitte. Schon seit Jahren veröffentlicht Caroline auf der Webseite http://www.evolver.at/carolines/caro.html Texte und Bildgeschichten, die jetzt in dem Buch endlich nicht mehr nur virtuell, sondern gedruckt vorliegen.
Ein vergnügliches Geschenk für Herrinnen und ihre Geschöpfe.

Matthias

»Wer jünger liebt, hat länger was davon«

Seien Sie doch mal ehrlich, lieber Leser: Haben Sie sich nicht auch schon kopfschüttelnd abgewendet, wenn mächtige alte Männer sich erheblich jüngere Geliebte zulegten? Dabei hatten die instinktiv den richtigen Riecher, denn laut FAZ belegt eine neue Studie, daß Männer mit jüngeren Partnerinnen länger leben, länger Spaß haben am Leben, gesünder sind, vitaler sind, mehr Kinder haben. Für den umgekehrten Fall (ältere Frau, jüngerer Mann) gilt das hingegen überhaupt nicht, die Frau zieht den Partner noch herunter ;-)

Also genieren Sie sich nicht, seien Sie ruhig »Sugardaddy« - und kümmern Sie sich einfach nicht darum, was Ihre werten Mitmenschen sagen ...

Hymnus auf »Entführt«

Der Titel war mir unheimlich. Wenn er nicht so gut geschrieben gewesen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich abgelehnt. Wer geilt sich auch schon an einem Martyrium wie dem von Elisabeth Fritzl auf? Und wer es doch tut, muß mit der »politisch korrekten« Ablehnung vieler SMer leben: »Das ist doch kein SM, das ist doch vollkommen nonkonsensuell, überhaupt nicht einvernehmlich!«

Ich entwickelte mit dem gepeinigten Helden einen Haß auf die Peiniger, ich litt mit ihm, wünschte, daß er seine Freiheit dauerhaft wiedergewann, ich war froh, als das Buch endlich in der Druckerei war. Und ich hatte ein bißchen Bammel vor der Reaktion der Kritiker. Zu Unrecht offensichtlich:

Einen verdammten Sonnenbrand habe ich mir geholt beim Lesen von »Entführt – die Geschichte einer Abrichtung«! Das passiert nicht oft, dass mich ein Buch so fesselt, dass ich alles um mich herum vergesse.

Der junge Kanadier Rajk studiert in New York Medizin und jobbt nebenbei als Security-Mann in einer Parkgarage, die zu einem Luxusclub gehört. Dort fällt er einem gelangweilten reichen Homosexuellen auf, der ihn gerne für sich gewinnen möchte.
Rajk ist zum einen heterosexuell und zum anderen nicht an Beziehungen interessiert, da er sich völlig auf seine Ausbildung konzentriert.
Zum Verhängnis wird Rajk sein phantastisches Aussehen, denn der verliebte Schwule kann ihn nicht vergessen und beschließt, ihn entführen zu lassen … Es gibt eine Organisation, die darauf spezialisiert ist, reichen gelangweilten Männern (und Frauen) jeden sexuellen Wunsch zu erfüllen, und aus diesem Grund Lustsklaven anbietet, die im wahrsten Sinne des Wortes das sind: Sklaven.
Nichts, was passiert, ist einvernehmlich; eindrucksvoll erlebt der Leser die Vergewaltigungen, Demütigungen und Strafen mit, die Rajk erleiden muss.
Letztendlich wird er nicht nur Lustsklave, sondern auch ein 1A-Hengst (die Sklavenhändler haben für ihre Sklaven Wettbewerbe samt Leistungsurkunden und Jury), der auf Verlangen Frauen schwängert.
Allerdings ergibt er sich nie in sein Schicksal und kämpft gegen seine Herrscher an.

Dem Autor Uli Bendrick gelingt es, die Geschichte stringent zu erzählen, nie verliert er sich in den Handlungssträngen, es entstehen keine Längen, rasant passt sich das Erzähltempo der Geschichte an.
[Na, da habe ich ja weise entschieden, als ich ihm zu der etwas kürzeren Fassung riet, trotzdem er sich beklagte: »Aber da fehlt doch dieser spannende Fluchtversuch und jene interessante Bestrafung!«]

(Obwohl die Geschichte auf drei Bücher aufgeteilt ist, handelt es sich nicht um eine Trilogie, sondern um eine längere Geschichte, die in drei Teile gesplittet wurde; warum, weiß wohl allein der Verleger.)[Allerdings: Weil die Druckkosten für einen 500-Seiten-Wälzer immens sind und ich dennoch nicht mit dem Preis entsprechend hochgehen kann.]
Diese Geschichte solltet ihr lesen – ohne Wenn und Aber. Ich verspreche, ihr werdet begeistert sein. Tut euch selber den Gefallen und lest ab dem zweiten Teil nicht mehr den Klappentext, dort wird einfach zuviel verraten.
Zilli«
(... in den SCHLAGZEILEN 103: »Entführt!«)

Wenn sich gute Kritiken denn auch in guten Verkaufszahlen niederschlagen/niederschlügen, ist/wäre es ja gut ...

Im Schlafanzug durchs Weltall - im seidenen Morgenrock in den Nahkampf?

Wußten Sie schon, daß die Mannen in "Raumschiff Enterprise" Schlafanzüge trugen? Wenn man es weiß, sieht man es auch ... Wenn Schl...